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Wenn der Darm Probleme macht – Leiden in der Tabuzone

Schmalkalden (05.11.2015) - Zum dritten Mal lud das Darmzentrum Schmalkalden/Zella-Mehlis zum Tag der offenen Tür ins Elisabeth Klinikum ein. Rund 50 Gäste gingen mit Chefarzt Dr. med. Ronni Veitt und seinem Team proktologischen Erkrankungen auf den Grund.  

Darmkrebs ist in Deutschland die dritthäufigste Krebserkrankung. Jedes Jahr erkranken etwa 65.000 Personen. Trotz dieser Häufigkeit sind proktologische Leiden, d.h. Beschwerden am Enddarm, ein Tabuthema. Um Betroffene und Interessierte zu informieren und zum Austausch anzuregen, lud am 04.11.2015 das Darmzentrum Schmalkalden/Zella-Mehlis gemeinsam mit den niedergelassenen Kooperationspartnern zu einem Tag der offenen Tür ein.

Begrüßt wurden die rund 50 interessierten Gäste von den Leitern des Darmzentrums, Chefarzt Dr. med. Ronni Veitt (Klinik für Innere Medizin 1 - Gastroenterologie, internistische Onkologie) und Chef-arzt Dr. med. Bernd Schneider (Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie). „Wir möchten Ihnen zeigen, dass eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung bei Erkrankungen des Enddarmes eine Abheilung akuter und chronischer Beschwerden ermöglicht und ernsthafte Erkrankungen verhindert. Beschwerden am Enddarm sind trotz ihrer Häufigkeit immer noch ein Tabuthema. Betroffene versuchen aus Scham oftmals das Problem zu ignorieren. Meist führt dies jedoch zu einer Verschlechterung der Beschwerden. Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig und umfassend zu informieren. Das wollen wir heute tun“, sagt Dr. med. Veitt.

So wurde die Endoskopieabteilung des Elisabeth Klinikums für einen Rundgang geöffnet. Verschiedenste Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem ärztlichen und pflegerischen Bereich des Klinikums begleiteten die Besucher und standen für die Beantwortung von Fragen mit Rat und Tat zur Seite. Darüber hinaus boten Chefarzt Dr. med. Bernd Schneider und Assistenzarzt Michael Herold (Klinik für Innere Medizin 1) vertrauliche Vieraugengespräche für persönliche Fragen an. An verschiedenen Informationsständen konnten die Gäste eine ernährungsmedizinische Beratung sowie Tipps und Tricks bei der Physio- und Beckenbodentherapie erhalten. Aber auch das Unternehmen „SIEWA Co-loplast Homecare - Stomaversorgung Suhl“ war Vorort und stellte Stoma- und Inkontinenzversorgun-gen vor. Die Selbsthilfegruppe MOCCUL Schmalkalden-Meiningen, ein Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, bot außerdem beratend Hilfe an.

„Kontinenz bedeutet Lebensqualität“

In drei informativen Vorträgen konnten sich die Interessierten von der Diagnostik von Inkontinenz über moderne Therapiemöglichkeiten bei Stuhlinkontinenz bis hin zur chirurgischen Therapie des Hämorrhoidalleidens allerlei Wissenswertes erläutern lassen. Begonnen hat dabei Oberarzt Dr. med. Michael Reichardt (Facharzt für Innere Medizin 1 am Elisabeth Klinikum Schmalkalden). „Kennen Sie das Gefühl, nur noch aus dem Haus zu gehen, in dem Wissen, dass sich in der Nähe eine Toilette befindet? Ja? Dann nennt man dies „Toilet Mapping““, erklärt Dr. med. Reichert. Dies kann ein eindeutiges Signal für Inkontinenz sein. Mit diesem Beispiel voran erklärt er, was sich hinter Kontinenz bzw. Inkontinenz eigentlich verbirgt, welche Ursachen und welche Diagnosemöglichkeiten bestehen.

Daran anschließend ergriff Dr. med. René Trautvetter, Facharzt für Chirurgie und Proktologie aus Möhra, das Wort. Er stellte moderne Therapiemöglichkeiten bei Stuhlinkontinenz vor. „Kontinenz bedeutet Lebensqualität. Deshalb setzen wir mit konservativen, aber auch mit modernsten chirurgischen Therapiemethoden alles daran, die Inkontinenz von Betroffenen weitestgehend zu behandeln“, sagt Dr. med. Trautvetter. Konservative, nicht invasive Methoden, wie eine angepasste Ernährung und Beckenbodentraining, können oftmals schon eine große Hilfe sein. Wenn dies nicht mehr genügt, kann mit verschiedenen chirurgischen Therapien Abhilfe geschaffen werden. Zu einer der modernsten Möglichkeiten, die Trautvetter anbietet, gehört die sogenannte sakrale Nervenstimulation (SNS). Hier-bei werden bestimmte Beckenbodennerven stimuliert, die für die Kontinenz entscheidend sind. Die Erfolgsrate der Methode liegt unabhängig von den Ursachen bei 85 %. Dr. med. Veitt und Dr. med. Trautvetter wollen ihre Kooperation zukünftig weiter ausbauchen, so dass u.a. diese Methode auch im Elisabeth Klinikum operiert werden kann.

Abschließend erläutert Oberärztin Dr. med. Jutta Wolff, Fachärztin für Chirurgie am Elisabeth Klinikum Schmalkalden, die chirurgische Therapie des Hämorrhoidalleidens. Dabei greift Frau Wolff den Tenor des Abends immer wieder auf, indem sie auf die enge Zusammenarbeit zwischen den einzelnen medizinischen Disziplinen von der Diagnose bis zur Behandlung hinweist. „Bei uns wird erst einmal eine Rundumdiagnostik vorgenommen. Sonst kommt mir keiner auf den Tisch“, sagt Dr. med. Wolff.

Kurze Wege und optimale Betreuung

Proktologische Erkrankungen sind also Krankheitsbilder, bei denen unterschiedliche Fachärzte zusammenarbeiten müssen, um das bestmögliche Ergebnis für die Patientin oder den Patienten zu erzielen. Zum Team des Darmzentrums am Elisabeth Klinikum gehören deshalb Dr. med. Ronni Veitt als Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, Dr. med. Bernd Schneider als Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dr. med. Karin Storch als Fachärztin für Radiologie und zahlreiche Kooperationspartner aus der Region. Vorteil eines solchen Zentrums ist unbestritten die Komplexität, mit der die Patientenversorgung vonstattengehen kann, wenn alle Beteiligten in der Behandlungskette Hand in Hand arbeiten.

 

Kontakt und weitere Informationen zum Darmzentrum:

Telefon: 03683 - 645 304

E-Mail: darmzentrum-schmalkalden@elisabeth-klinikum.de

 

(Text/Bild: Isabell Straub)

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